Booten schlägt fehl: Boot Device Missing

Wenn man in seiner Freizeit ein paar Stunden zu viel am Computer sitzt, ist man schnell von der Bekanntschaft und Verwandtschaft als Experte ernannt für etwaige Computerprobleme. Ein wenig geschmeichelt von dieser Würdigung ist man dann auch gern bereit sich den Problemen zu widmen. Da die meisten Betriebssysteme inzwischen relativ stabil sind, zeichnet sich in letzter Zeit eine Tendenz ab, dass, wenn ein Problem auftritt, es meistens ein schwierigeres, zeitintensives Unterfangen ist. Nachfragen zu Backup-Images führen dann zu einem großen Fragezeichen im Gesicht der Betroffenen…”Aber meine Fotos kann ich doch noch verwenden, oder?”

Boot Device Missing

Nun gut, bei bestimmten Meldungen wagt man dann keine Versprechungen mehr zu machen. So in einen aktuellen Fall mit einem Lenovo Notebook vom Typ IdeaPad 100. Das betroffene Laptop konnte nicht mehr booten und meldete folgende Fehlermeldung:

“Default Boot Device Missing or Boot Failed.
Insert Recovery Media and Hit any key
Then Select ‘Boot Manager’ to choose a new Boot Device or to Boot Recovery Media”

Boot Device MissingKlickte man danach auf “OK” wurde der Boot Manager angezeigt, welcher als einzige Option

“EFI PXE Networt”BIOS UEFI Boot Manager Lenovo

zur Auswahl stellte. Die erhoffte Recovery Partition wurde nicht angeboten. Nach mehrmaligen Boot-Versuchen startete sogar einmal das installierte Windows 10 Betriebssystem, hing sich dann aber gleich auf und zeigt keine Reaktion mehr.

Lenovo IdeaPad 100 BIOS/UEFI öffnen

Nun war es Zeit in das BIOS bzw. UEFI reinzuschauen. Hier bedurfte es noch mal ein wenig Zeit und Recherche. Denn beim Lenovo IdeaPad 100 startet man das BIOS/UEFI mit der Tastenkombination Fn+F2.

Keine HDD im BIOS/UEFI angezeigt

Im BIOS/UEFI angekommen wurde in Menü Information gewechselt. Neben etlichen anderen Angaben zur Hardware war unter Hard Disk kein Eintrag zu finden.

BIOS UEFI InformationAuch der Wechsel ins Menü Boot zeigte unter SATA HDD keinen Eintrag. (Man muss dazu sagen, dass zuvor der Boot Mode auf Legacy Support umgestellt wurde. Legacy Support wird immer verwendet, wenn das neuere UEFI mit älterer Hardware kommunizieren muss, die noch für BIOS konzipiert ist. Die Umstellung hatte im beschriebenen Fall aber nur zu Folge, dass die Anzeige der SATA HDD wie im Bild erfolgte. Der eigentliche Bootvorgang kam dadurch in eine Endlosschleife; wurde also abgebrochen und wieder neu gestartet.)

BIOS UEFI Boot Menü Bootreihenfolge einstellenDas beschriebene Fehlerbild lässt den Schluss zu, dass hier etwas mit der Hardware defekt ist. Da einmal sogar Windows ansatzweise startete und auch bei genauem Hinhören noch ein Surren der Festplatte zu hören war, lag der Verdacht nahe, dass es ein Problem bei der SATA-Verbindung zwischen Festplatte und Mainboard gibt.

Leider konnte das betroffene Notebook nicht aufgeschraubt werden, um diesen Verdacht weiter nachzugehen, da es sich noch in der Garantiezeit befand und die Gefahr zu groß war, dass durch das Aufschrauben ein Garantieverlust entsteht. Deswegen lautete die klare “Expertenempfehlung” die Garantie zu nutzen und sich an den Verkäufer bzw. Hersteller zu wenden. Dies ist auch für alle anderen zu empfehlen, die mit Computer eher auf Kriegsfuß stehen, auch wenn die Garantie bereits abgelaufen ist.

Und einen winzigen Funken Hoffnung für die Daten und Fotos konnte noch hinterlassen werden, da die Festplatte noch Lebenszeichen von sich gab. Schließlich stirbt die Hoffnung zuletzt.


[Update 06.07.2017]: Der betroffene Laptop wurde unter Ausnutzung der Garantie zu einem einschlägigen Elektrogroßhandel gebracht, wo dieser auch erworben wurde. Laut Auskunft der Händler war die Festplatte defekt und wurde getauscht. Aller persönlichen Daten, wie Fotos etc. waren verloren. Ein guter Service hätte wenigstens den Versuch der Datenrettung kostenlos angeboten. Ein weniger guter Service die Datenrettung vielleicht kostenpflichtig angeboten. Das mindeste, was zu erwarten gewesen wäre, wäre, dass einem die defekte Festplatte ausgehändigt wird, damit man schließlich selbst den Versuch der Datenrettung wagen kann oder ein damit vertrautes Unternehmen beauftragen kann. Aber auch im Sinne der Datenvertraulichkeit sollte die alte Platte ausgehändigt werden; schließlich lässt sich nicht nachvollziehen, wie diese entsorgt wird. Ich würde jedem raten, in einem solchen Fall aus die Aushändigung der defekten Festplatte zu bestehen und dies schon vor der Abgabe des Notebooks zur Reparatur schriftlich zu vereinbaren.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert