Ladungssicherung – Was man wissen sollte!

Jeden Tag fahren zigtausende Fahrzeuge, PKWs mit Anhänger, Sattelschlepper, Transporter u. ä. über unsere Straßen und transportieren Abermillionen Gegenstände von einem Ort zum anderen.

Welche Gefährdungen sind zu erwarten

Von diesen Ladungen geht im Straßenverkehr eine besondere Gefahr aus, da es sich um bewegliche, nicht ortsfeste Güter handelt, die gemäß der klassischen Physik der Massenträgheit unterliegen und somit Ihre Geschwindigkeit und Geschwindigkeitsrichtung gern beibehalten wollen, auch wenn der Fahrzeugführer durch ein entschiedenes Bremsmanöver oder sportlicher Kurvenfahrt anderes im Sinn hat.

Liegen Gegenstände lose im Fahrzeug und kullern diese durch das Auto, so kann allein dadurch  der Fahrer abgelenkt sein und eine Unfallgefahr darstellen. Kommt es zu einer Vollbremsung oder einem Fahrzeugaufprall, so bewegen sich die losen Gegenstände erstmal mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter, der dann resultierende Aufprall wird gern mit der Wucht beschrieben. So entwickelt ein 300g schweres Smartphone bei einem Aufprall von 100km/h eine Wucht von 118kg. Das möchte man kaum glauben, aber auch nicht testweise gegen den Kopf bekommen.

Ferner kann schlecht gesicherte Ladung verrutschen und das Fahr- und Kippverhalten des Fahrzeugs besonders in Kurven beeinflussen, da sich der Schwerpunkt unkontrolliert verändert.

Es können Gegenstände von der Ladefläche fallen und den nachfolgenden Verkehr beeinflussen.

Welche Strafen sind zu erwarten

Eine falsche Ladungssicherung auf LKWs und PKWs führt somit zu Recht zur Erhebung erheblicher Bußgelder inkl. Punkte, die bis 425 EUR reichen können. Außerdem kann die Weiterfahrt von der Polizei untersagt werden, was besonders hart trifft, wenn man kommerziell und betrieblich unterwegs ist. Die Verantwortung für die Sicherung der Ladung liegt immer primär beim Fahrer. Ist man jedoch geschäftlich im Auftrag einer Firma unterwegs, so wird auch der Fahrzeughalter zur Kasse gebeten.

Arten der Ladungssicherung

Ladungssicherung mit Zurrgurten

Zurrgurte, oft auch Spanngurte genannt, stellen eine praktische Art der Ladungssicherung dar. Ob beim PKW mit Anhänger, beim Transporter oder beim LKW. Die unterschiedlich breiten Zurrgurte eignen sich für viele Arten von Ladungen und sind einfach in der Handhabung. Meistens bestehen die Zurrgurte aus synthetischen Fasern (Polyester). Die Zurrgurte gibt es in mindestens zwei Varianten.
Variante 1 bestehend aus zwei Teilen: An einem Ende befindet sich ein Haken zum Einhängen an den entsprechenden Befestigungseinrichtungen am Anhänger oder an der Bordwand des LKWs. Das andere Ende ist lose zum Einfädeln in der Ratsche. Der zweite Teil ist dann die Ratsche selbst mit einem kurzen Gurt und einem Haken.

 

Produktbild eines zweiteiligen Zurrgurt/Spanngurt
zweiteiliger Zurrgurt/Spanngurt

Gibt es keine direkte Befestigungsmöglichkeit verwendet man einen Spanngurt, der aus einem Stück besteht (ein einteiliger Spanngurt). An einem Ende ist die Ratsche und das andere Ende ist das lose Ende.

Produktbild eines einteiligen Zurrgurt/Spanngurt
einteiliger Zurrgurt/Spanngurt

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass diese entsprechend der Norm DIN EN 12195-2 gefertigt wurden. Absolut wünschenswert ist es auch, wenn der Gurt ein GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) trägt. Auf dem Herstellerschild gibt es dann noch weitere Angaben, die man beachten sollte, damit man auch den richtigen Gurt für seine Ladung auswählt:

  • STF (Standard Tension Force) ist die Vorspannkraft der Ratsche angegeben in daN
  • SHF (Standard Hand Force) das ist die Kraft, die man selbst an der Ratsche aufbringen muss, um die STF zu erreichen auch in daN angegeben
  • LC (Lashing Capacity) ist die Kraft in daN, die der Gurt im geraden Zug aufnehmen kann.

daN steht hier für Deka-Newton (10 Newton = 1 daN).

Solche Gurte können auch zum Einsatz kommen, um eine Ladungssicherung nach dem Prinzip des Kraftschluss durchzuführen. Ziel ist es dabei die Haftreibung der Ladung stark zu erhöhen durch Anpressen der Ladung auf den Untergrund. Um die Haftreibung zu erhöhen, können auch Anti-Rutschmatten zum Einsatz kommen. Diese bestehen meist aus einem Elastomer (gummiartig) mit einer hohen Haft- und Gleitreibung.

Ladungssicherung mit Zurrketten

Das Pendant zu Zurrgurten im Bereich des Schwerlasttransportes sind Zurrketten. Dabei handelt es sich um kurzgliedrige Rundstahlketten. Solche dürfen nur in der Güteklasse 8 oder höherwertig eingesetzt werden. Für diese gilt der Teil 3 der DIN EN 12195. Zurrketten dürfen nur zum Zurren und nicht zum Heben verwendet werden. Neben den Herstellerangaben müssen an Zurrketten auch der STF-Wert und der LC-Wert angegeben werden. Sind diese Kennzeichnungen nicht mehr lesbar, so darf die Zurrkette nicht mehr eingesetzt werden (ablegereif). Gespannt werden die Zurrketten über eine Spindeldrehvorrichtung zum Beispiel in der Ausführung eines Ratschenspanners.

Produktbild eines Ratschenspanners mit Zurrkette der Güteklasse 8
Ratschenspanner mit Zurrkette Güteklasse 8

Verwendet man Zurrketten gewerblich, so sollten diese gemäß Berufsgenossenschaft und Betriebssicherheitsverordnung auch regelmäßige geprüft werden. Die Prüfung ist zu dokumentieren und im Idealfall an der Zurrkette durch eine Plakette zu kennzeichnen. Gängige Praxis ist es die Zurrketten einmal jährlich zu prüfen.

Formschlüssige Ladungssicherung

Hier werden die Transportgüter so verladen, dass es kein Spiel mehr zwischen der Ladung und deren Transportmittel gibt. Es bestehen also keine Lücken und Spalte zwischen der Ladung und den Bordwänden eines Anhängers oder Transporters. Die Ladungsfläche ist in diesem Fall voll ausgefüllt, so dass keine Ladung verrutschen kann.

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