Der Streaming-Dienst Netflix hat in den letzten Jahren still und heimlich die Welt der Filme und Serien übernommen. Millionen von Menschen auf der Welt nutzen den Dienst täglich und er hat für viele längst das normale Fernsehen ersetzt. Sogar die Kinobranche leidet mittlerweile stark unter der Konkurrenz durch Netflix, weil viele Menschen die Filme lieber im privaten Kreis ansehen.
Wer allerdings dachte, dass sich Netflix mit der Dominanz in diesem Bereich zufrieden gibt, der hat sich allerdings getäuscht. Das Unternehmen gab nämlich vor kurzer Zeit bekannt, dass es schon bald in einen komplett neuen Bereich einsteigen will: und zwar in das Streaming von Videospielen.
Genau wie bei den Konkurrenten (z. B. Google Stadia oder Xbox Cloud Gaming), werden die Nutzer dann in der Lage sein, mit Netflix Videospiele von Ihrem Computer, Laptop, Smartphone, Tablet oder sogar direkt vom Fernseher aus zu streamen. Wie dies funktioniert und was genau die Pläne von Netflix sind, erklären wir in den folgenden Abschnitten.
Was ist Spiele-Streaming?
Das Konzept des Spiele-Streamings wurde vor einigen Jahren vorgestellt und mittlerweile durch mehrere Unternehmen angeboten. Die Nutzer können ein Konto bei dem Anbieter des Dienstes eröffnen und daraufhin die angebotenen Videospiele auf den oben genannten Arten von Geräten spielen. Der große Vorteil dabei ist, dass sie dadurch Spiele ausführen können, die normalerweise zu anspruchsvoll für ihre Geräte währen.
Wer zum Beispiel auf einem alten Laptop oder auf einem Smartphone spielt, dem bleiben die neuesten Videospiele meistens verwehrt. Diese Titel stellen nämlich hohe Anforderungen an die Hardware des Nutzers und erfordern eine teure Grafikkarte und andere hochwertige Komponenten. Auf solchen Geräten können dann normalerweise nur grafisch einfachere Spiele oder Titel wie Live Casino Online Spiele ausgeführt werden.
Beim Spiele-Streaming werden die Videospiele hingegen auf den Servern des Anbieters ausgeführt. Daher kann der Spieler auch die aktuellsten und grafisch anspruchsvollen Titel wie Egoshooter, Rennspiele oder ähnliches in höchster Auflösung genießen. Der Spielverlauf wird dann ganz einfach per Streaming an das Gerät des Nutzers geschickt, welches praktisch nur als Bildschirm und Eingabegerät dient.
Die bisherigen Anbieter von Spiele-Streaming
Es gibt bereits eine Reihe von Anbietern für Spiele-Streaming, die verschiedene Konzepte verwenden. Einige der bekanntesten davon stellen wir nun kurz vor.
Google Stadia
Google Stadia ist der wohl bekannteste Streaming-Dienst für Videospiele. Der Nutzer bezahlt dabei eine Abo-Gebühr und kann dafür den gesamten Katalog von Spielen von einer Reihe von Geräten aus nutzen. Es ist also nicht erforderlich, dass der Nutzer die Spiele vorher erwirbt. Trotz des guten Konzepts hält sich der Erfolg von Stadia bisher jedoch in Grenzen, was vor allem an den schlechten Erfahrungen vieler Nutzer liegt, die sich über wackelnde Bildwiederholungsraten und andere Fehler beschweren.
Xbox Cloud Gaming
Auch Microsoft ist bereits in den Markt des Spiele-Streamings eingestiegen. Genau wie bei Google Stadia, können Nutzer von Xbox Cloud Gaming nach dem Erwerb des Abos auf den Spielekatalog von Microsoft zugreifen. Dieser enthält derzeit über 100 Titel und wird zudem immer wieder erweitert.
GeForce Now
Ein anderes Modell verwendet der Grafikkarten-Hersteller Nvidia mit seinem Dienst GeForce Now. Bei diesem kann der Nutzer nämlich nicht nur den Katalog des Anbieters nutzen, sondern auch eigene Spiele über die Plattform streamen. Hierzu kann GeForce Now mit anderen Diensten wie Steam verbunden werden. Der Spieler kann dann alle Titel aus seinem Steam-Katalog ganz einfach über GeForce Now streamen.
Das sind die Pläne von Netflix
Die konkreten Informationen zu den Plänen von Netflix halten sich bisher noch in Grenzen. Bisher ist nur bekannt, dass das Unternehmen plant, den Dienst schon im Jahr 2022 zu starten. Zudem sollen alle Abonnenten von Netflix die zusätzliche Funktion ohne Aufpreis nutzen können, denn sie wird im Preis für das Streaming-Abo enthalten sein.
Welche Spiele über den Netflix Streaming-Dienst angeboten werden sollen, ist dagegen noch nicht bekannt. Genauso wenig wissen wir bis jetzt, ob die Nutzer eigene Spiele verwenden können oder nur den Katalog von Netflix. Und auch über die technischen Daten und Anforderungen ist bisher nichts bekannt.
Warum steigt Netflix in das Spiele-Streaming ein?
Während ein großer Teil der Welt extrem unter den Folgen der COVID-19-Pandemie litten, war Netflix einer der großen Gewinner der Krise. Da Millionen von Menschen nicht mehr ihre Zuhause verlassen durften und gleichzeitig der Großteil der Kinos geschlossen war, stiegen die Zahlen der Abonnenten des Streaming-Dienstes rasant an.
Nun, da die Beschränkungen langsam aber sicher gelockert werden und die Kinos in vielen Ländern wieder ihre Tore öffnen, befürchtet Netflix, dass viele Nutzer ihre Abos wieder kündigen werden. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, hat sich das Unternehmen nach alternativen Einnahmemöglichkeiten umgesehen und ist dadurch auf den Bereich des Spiele-Streamings gestoßen.
Wie erfolgreich dieses Projekt werden wird, bleibt abzuwarten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern auf dem Markt hat das Unternehmen nämlich keinerlei Erfahrung mit Videospielen. Zudem wird auch der Dienst von Netflix mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie die Konkurrenz.