Auch Meta bewirbt die produktive Nutzung ihres Headsets, aber wofür kann man es nutzen?
Nachdem Apple die Vision Pro vorgestellt hatte, habe ich mir die Meta Quest 2 gekauft. Diese ist aktuell im Angebot, da der Nachfolger bald erscheinen wird. Man mag einwenden, dass beide Produkte nicht vergleichbar sind. Bei den Preisen liegt ein Faktor 10 dazwischen und es ist abzusehen, dass die Vision Pro den mit dem preiswerten Meta Pendant den Boden aufwischt. Dennoch wollte ich einfach mal schauen, was in der virtuellen Realität so geht, welche Anwendungen es gibt. Neben Spielen, Filme schauen sind prinzipiell auch professionelle Anwendungen interessant, wie ExpressVPN berichtet und in einer Umfrage diskutiert. Aber der Reihe nach.
Meetings im Metaverse?
Es ist schwierig, die aktuelle Meta Quest als Gerät für den Produktiveinsatz zu sehen. Einer der Gründe ist, dass es nicht viel gibt. Gefühlt gibt es jede Menge Spiel- und Spaß-Apps. Dagegen spricht nichts. Meta setzt viel auf die Karte des Metaverse. Gefühlt weiß ich nicht mal genau, was es ist. Eine Idee sind virtuelle Treffen, statt wie bisher über Teams zu reden, treffen wir uns am virtuellen Meeting-Tisch im Meta-Verse.
Dummerweise sehen wir dort nicht besonders gut aus. Statt unseres Standardaussehens sehen wir dort Avatare. Das Ganze wirkt damit verspielt, ich kann mir nicht vorstellen, dass Firmen so etwas einsetzen. Apple geht einen anderen Weg und bildet den Anwender komplett als Avatar nach. Aber trotzdem ein komisches Gefühl, nicht die echte Person zu sehen.
Andere Anwendungen? Sehe ich durchaus. Virtuelle Wohnungsbesichtigungen, irgendwelche Planungen, Besichtigung des neuen Hauses vor dem Bau. Hat aber direkt mal nix mit dem Metaverse zu tun.
AR vs. VR
Ein Problem bei der Meta Quest ist, dass es ein reines VR-Headset ist. Ist die Apple Variante auch, aber hier wird das virtuelle Bild der Umgebung mit Kameras erzeugt. Damit wird das Hauptproblem behoben, welches ich beim VR-Headset sehe. Man ist komplett ausgeschlossen. Das wird schon zum Problem, wenn man beim Filme schauen mal nach der Flasche Bier greift.
Durch die Erweiterung der Realität kommen hier zahlreiche neue Anwendungen hinzu. Apps lassen sich einblenden, virtuelle Monitore. Apple soll hier Auflösungen versprechen, welche bis zu 4k gehen.
Abends im Hotelzimmer wird die Brille aufgezogen und direkt hat man ein Arbeitssetup mit großem Monitor. Apple hat einen großen Fokus darauf gesetzt, da bei professionellen Anwendungen, bei denen Geld verdient wird, der Preis nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Ansonsten würde mich nicht wundern, dass das Apple-Headset bald von Servicetechnikern, Medizinern oder anderen Berufsgruppen verwendet wird. So können bei der Reparatur einer Maschine, die nötigen Schritte eingeblendet werden.
Auch bei der Interaktion mit Mitmenschen wurde mitgedacht. Ein eigenes Display außen erzeugt eine virtuelle Augenpartie. Sicher etwas seltsam, aber zumindest sind einfache Interaktionen mit den Mitmenschen möglich, ohne dass das Headset immer wieder abgenommen werden muss.
Tragekomfort
Ein wichtiger Punkt ist der Tragekomfort. Wer professionell arbeiten will, hat das Ding einige Stunden am Tag auf. Bei der Meta Variante wird es, gerade bei höheren Temperaturen, schnell unangenehm. Obwohl das Headset recht angenehm zu tragen ist, wird es mit der Dauer schwer. Außerdem zerstört das Band die Frisur, sicher auch für einige Menschen ein Grund, davon Abstand zu nehmen.
Apple zeigt in seinen Videos eine persönliche Anpassung des Headsets mit eigenen Brillengläsern. Das Band geht auch nicht über den oberen Kopf und ist damit Frisuren freundlicher. Der Akku ist extern und damit das Headset prinzipiell leichter zu tragen. Wie ich das in der Praxis auswirkt, wird sich zeigen.
Statt Controller will Apple mit Auge und Fingergesten steuern. Ein weiterer Vorteil.
Fazit
Das Meta Quest 2 Headset ist in meinen Augen nicht für großartigen professionellen Einsatz geeignet. Meta im Metaverse halte ich für Unsinn. Für virtuelle Events und Veranstaltungen ist die Auflösung auch nicht gut genug.
Aber das kann nachgebessert werden in neueren Modellen. Das größte Manko bleibt die Abgeschlossenheit der virtuellen Realität. Hier geht Apple einen anderen Weg, der durchaus mehr Erfolg versprechen kann.
Natürlich habe ich hier Apfel und Birnen verglichen. Die Apple Vision Pro wird mehr als 10-mal soviel kosten. Dennoch könnten die neuen Funktionen den hohen Preis rechtfertigen. Aber schauen wir mal, das Gerät soll erst im kommenden Jahr in kleinen Stückzahlen erscheinen.
Meta hat damit Zeit, darauf auch entsprechend zu reagieren.