Windows nutzt beim Booten nicht alle Prozessorkerne? Dieses Gerücht geistert durch die Tipplandschaft. Schauen wir uns die Sache in der Realität mal an.
Windows nutzt beim Booten nur einen Prozessorkern. Das klingt erstmal unglaubwürdig, moderne Prozessoren haben inzwischen viele Kerne und warum sollten diese gerade beim Start des Computers nicht verwendet werden? Gerade die Startzeit des Rechners ist ein großer Nervfaktor für Anwender.
Woher kommt die Annahme? Starten wir das Windows-Tool “msconfig” über das Startmenü.
Klickt man hier auf Start und anschließend auf die Erweiterten Optionen, gibt es ein Auswahlfeld für die Prozessoranzahl. Das Feld ist normalerweise deaktiviert und steht dort eine 1. Dies führt dann zur Annahme, dass nur ein Prozessorkern verwendet wird.
Dies ist aber nicht der Fall, etwas Recherche im Internet führt schnell zu einem Eintrag bei Superuser.com. Die Einstellung bedeutet nicht, dass Windows nur einen Kern verwendet, sondern soll eine Möglichkeit bieten weniger Prozessorkerne zu verwenden. Ist die Einstellung nicht aktiviert, dann werden alle Prozessorkerne verwendet.
Alles andere ist auch wenig sinnvoll. Dennoch war ich neugierig und habe die Einstellung auf meinen Geräten ausprobiert. Auf meinem Dell Notebook und meinem Surface Pro 7. Das erste was passiert ist eine Warnung, dass die Festplatte Bitlocker verschlüsselt ist und man für den nächsten Start den Wiederherstellungsschlüssel bereitlegen soll. Bei mir wurde dieser dann aber nicht benötigt.
Das Ergebnis mit und ohne die Option auf meinem Surface. Links mit Voreinstellung, rechts mit aktivierter Option.
Das Ergebnis mit und ohne auf meinem Dell Notebook:
Man könnte annehmen, dass es auf dem Surface etwas bringt, aber das würde ich in den Bereich der Messungenauigkeit verorten. Auf dem Dell Notebook gibt es keinen Unterschied.
Fazit
Finger weg von der Option. Sie verursacht keinen Schaden, bringt aber auch nichts. Windows verwendet auch ohne die Einstellung alle Prozessorkerne. Alles andere wäre auch ein großes Versäumnis von Microsoft. Besonders auf Geräten wie dem Surface Pro, welches jederzeit schnell verfügbar sein muss.