Lösen E-Autos die Umweltprobleme?

Wie für viele andere heißt es für mich jeden Morgen: ab zur Arbeit. Pendeln ist angesagt. Auch wenn ich die 20 km Strecke öfter mit dem Rad bestreite, tut sehr oft das Auto seinen Dienst. Es ist bequem, bei Regen wird man nicht nass, im Winter friert man nicht und das wichtigste: man ist schnell und unabhängig unterwegs. Auf Bus und Bahn muss man warten und die Fahrpläne ist oft alles andere als optimal. Eine halbe Stunde länger arbeiten? Geht nicht, dann ist die Bahn weg.

Für meinen Fahrweg benötige ich 20 Minuten mit Auto, etwa eine Stunde mit Rad und wenn ich die Bahn nehme, dann sind es knapp 40 Minuten. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, welches wie bei den meisten Autofahrern aber auch nicht so ausgeprägt ist. Autofahren schadet der Umwelt und das nicht erst seit den Abgas-Skandalen. Egal Bequemlichkeit siegt, auch bei mir. Die meisten Autofahrer sind alleine unterwegs. Es wird eine Tonne Fahrzeug bewegt um einen Menschen mit weniger als 100 kg zu bewegen. Fahrgemeinschaften sind eine Alternative, rauben aber Flexibilität.

Was ist die Lösung? E-Autos, wenn man Politik und Herstellern glaubt. Ohne Abgase gleiten die Mobile mit Solarstrom betrieben, beinahe lautlos, durch die Landschaft.

Sowohl Politik und Hersteller geben sich derzeit großzügig mit Kaufprämien. Immerhin kostet so ein E-Mobil immer noch knapp doppelt so viel wie ein normales Auto. Aber helfen die E-Autos der Umwelt? Ich habe da meine Zweifel. Klar kommen hinten keine Abgase heraus. An Schönwettertagen kann man darauf hoffen Solarstrom zu tanken. An kalten Wintertagen kommt der Strom jedoch aus der Kohle oder noch laufenden Atomkraftwerken. Dies verpestet die Umwelt nicht weniger. Nur halt nicht direkt hinter dem Auto. Aber ist das besser?

Was ist die Alternative? Vermutlich müssen wir Mobilität komplett anders denken. Statt mit dem eigenen Auto zur Arbeit zu fahren, bestelle ich mir das autonome Sammeltaxi, welches mich innerhalb einer festgelegten Zeit abholt und woanders hinfährt. Hier fahren dann noch andere Personen mit, der Fahrpreis wird geteilt: Pendeln in der Zukunft, nicht mehr und nicht weniger.
Man ist etwas länger unterwegs, aber immer noch kürzer als die derzeitigen Taktungen von Bahn und Bus. Und man kann sich nach zwei Bier aus der Kneipe nach Hause fahren lassen. Besonders im ländlichen Bereich durfte so ein Angebote interessanter sein, als die Busse die alle zwei Stunden mal fahren und nach 17 Uhr nicht mehr.

Es sind weniger Autos unterwegs, welche bei Nichtbenutzung Ladestationen ansteuern können. In den Städten stehen diese nicht im Weg. Es werden weniger Autos benötigt, man spart am Ende an Kauf, Versicherung, Reparatur und Steuern. Wenn keiner fahren will, fährt auch kein Auto herum, wie eine leere Bahn oder Bus.

Auch bei der Bahn kann man die Umstände verbessern. Mich ärgert jedes Mal, dass die Mitnahme eines Rades 5 Euro kostet. Ich zahle damit genau so viel wie für mich selbst. Wenn der Zug leer ist, kann die Bahn für bestimmte Strecken die Mitnahme kostenlos gestalten, solange genug Platz da ist. Ich würde öfter das Auto stehen lassen, früh mit der Bahn fahren und Abends die Rückreise mit dem Rad antreten.

Das sind nur ein paar Ideen. Alles auf E-Autos umzustellen und damit die Umwelt retten? Das wird nicht funktionieren. Der Strom muss irgendwo herkommen, die Rohstoffe für die Akkus wachsen nicht auf Bäumen. Auch ein E-Auto ist alles andere als umweltfreundlich. Es bleibt spannend.

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