Windows 95, lange ists her. Damals war Microsoft so cool wie Apple heute und man fieberte dem Start von Windows 95 damals euphorisch entgegen.
Szenen, dass Leute vor dem Laden campen um als erste eine Version von Windows 95 zu ergattern, wirken heute befremdlich und in ein paar Jahren werden wir so auch auf die Leute zurückblicken, die selbiges für iPhones machten.
Windows 95 war damals der Schritt in die Zukunft. Die Benutzeroberfläche in Form von Explorer, Startmenü, Papierkorb und Co findet man auch heute noch in Windows 10. Technisch markierte Windows 95 den Übergang in die 32 Bit Welt, wobei hier immer noch MS-DOS als Unterbau zum Einsatz kam.
Technisch habe ich mit Windows 95 oft gehadert. Die meisten Spiele liefen damals nur unter MS-DOS, Windows 95 brauchte mehr Speicher (4 MB sollte man schon haben) und die Grafikkarte meines 486ers wollte mangels Treiber unter Windows 95 nie so richtig gut funktionieren. Internet gab es damals noch nicht wirklich, so dass man sich nicht mal eben einen Treiber laden konnte und Hardware war damals noch richtig teuer.
Wer die Zeit nicht miterlebt hat oder nochmal Revue passieren lassen will, hat jetzt die Gelegenheit: Windows 95 gibt es jetzt als fertige App zum Download. Sowohl für Windows, als auch für Mac und Linux.
Nach der Installation kann man Windows 95 in einer Art virtuellen Maschine laufen lassen. Die Geschwindigkeit ist eher bescheiden und entspricht dem, was damalige Computer zu leisten vermögt haben. Besonders auffällig ist das doch triste Design, mehr als 16 Farben hatten Icons erst ab Windows 98.
Vorinstalliert sind die damals üblichen Programme: Solitär, Wordpad, Paint und Co. Auch eine frühe Version des Internet-Explorers ist mit dabei, wenn auch eher unfunktional, da kein Netzwerk konfiguriert ist. Beim ersten Windows 95 lag damals noch gar kein Browser mit dabei. Microsoft wollte damals erstmal abwarten, ob sich dieses Internet überhaupt durchsetzt. Mit dem Internet-Explorer 3.0 durften sich ohnehin kaum noch Webseiten sinnvoll anschauen lassen.
Die App eignet sich primär zum herumspielen und schwelgen in Erinnerungen. Bereits nach kurzer Zeit hat man alles gesehen und kehrt zurück in die moderne Windows-Welt. Wie vollständig die Emulation ist zeigt sich, nach dem Versuch TCP/IP zu konfigurieren. Nach dem Neustart kommt Windows nicht mehr hoch. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich Windows damals neu installiert habe. Es war beinahe im Wochentakt. 🙂
An vielen Stellen merkt man immer noch, wie wenig sich im Lauf der Zeit geändert hat.