Klimaschutz im Browser für schlechtes Gewissen

Klimaschutz ist in aller Munde und kein Tag vergeht, an welchem dem Verbraucher nicht ein schlechtes Gewissen gemacht wird.

Sei es das Auto mit Verbrennermotor, das Schnitzel, der nächste Urlaub mit dem Flugzeug. Schlecht soll ich mich fühlen und noch schlechter bei warmen Sommerwetter, welches den Klimawandel unterstreicht.

Eine Studie analysiert den Pornokonsum im Internet. Dieser verbraucht soviel Strom wie Rumänien, was die Frage aufwirft, ob Rumänien weiterhin am Stromnetz hängen sollte.

Technik braucht Strom und Strom wird nicht nur mit Solar, Wind und Klimaaktivismus erzeugt. Ein Fakt der bei E-Autos gern ausgeblendet wird, bei anderen Verbrauchern umso mehr betont wird. Internet braucht Strom, wer hätte das gedacht. Nicht nur der Computer oder das Smartphone, auch die weltweit verteilten Server, Router und Switche.

Um auch hier ein möglichst schlechtes Gewissen zu erzeugen, kann der Firefoxuser sich ein Plugin installieren, den „Carbonalyser„. Dieser zeichnet den Datentraffic auf und misst hierbei den CO2-Verbrauch. Eine einfache Google Suche nach „ekiwi“ setzt bereits 4 Gram CO2 frei. Da man mit so etwas nicht viel anfangen kann: damit kann nicht nur ein Smartphone einmal geladen werden, auch ein E-Auto kommt damit ganze 23 Meter.

Ordentlich rauf gehen Zähler und schlechtes Gewissen auf YouTube. Die Messung erfolgt krude über den Datenverkehr. Wie langweilig. Ob die Daten von einer dicken Serverfarm kommen oder einem Raspberry Pi mit Solaranlage, spielt keine Rolle.

Die App kommt „TheShiftProject“ einem Thinktank. Dieser möchte die Menschheit in eine CO2 freie Zukunft denken und beglückt uns mit dem Plugin für schlechtes Surfgewissen. Immerhin werden auf der Webseite ein paar konkrete Vorschläge unterbreitet. Videos sollen besser kodiert und verkleinert werden. Und natürlich darf auch der Verzicht nicht fehlen. Wer weniger surft, verbraucht weniger Strom und sitzt hoffentlich währenddessen CO2-neutral herum.

So sehr ich auch für effiziente Nutzung von Ressourcen bin, Einschränkungen sind sicher kein Weg. Nur 2 Stunden YouTube pro Person? Wird nicht funktionieren. Zumal auch die Gegenrechnung fehlt, wie viele DVDs durch Netflix weniger gepresst werden mussten.

Was bleibt ist ein Plugin, welches sich jeder, dem Interesse wegen, installieren kann. Und wer mag, darf sich bei jeder Google Suche vorher überlegen, ob diese sinnvoll ist und sich etwas besser fühlen.

Wie viel CO2 bei der Entwicklung des Plugins freigesetzt wurde, ist leider nicht bekannt.

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