WhatsApp und die Strafverfolgung

Neue Technik stellt die Behörden immer wieder vor Probleme. Konnte man Telefone und SMS noch abhören, wird es bei modernen Messengern schwieriger.

Moderne Messenger wie WhatsApp, aber auch andere Dienste wie Threema, Signal oder Telegram stellen Ermittlungsbehörden vor Probleme. Whatsapp mitlesen ist nicht so einfach wie das Anzapfen von Telefonen und Mitlesen von SMS. Hier muss die Strafverfolgung nur einen Richter überzeugen, anschließend geht es zum deutschen Anbieter, welcher die Daten bereitstellt oder ausleitet.

Bei WhatsApp und Co ist es anders. Der Anbieter sitzt in einem anderen Land, je nach Anbieter wird dieser auch nur müde über einen Brief deutscher Behörden lächeln. Standard ist inzwischen auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Damit kann auch der Anbieter die Inhalte der Nachrichten nicht mehr überprüfen.

Privatsphäre ist gut und wichtig, auch wenn es immer wieder zu Kritik vonseiten des Staates kommt. So wird der Messenger der von rechten Gruppierungen oder Kriminellen verwendet wird, auch von der unterdrückten Opposition einer Diktatur verwendet. Würde man die Verschlüsselung für den einen schwächen, wäre auch der andere betroffen.

Dennoch: immer wieder wird diskutiert, die Verschlüsselung in den Messengern abzuschaffen oder wenigstens doch Schnittstellen für das Mitlesen einzubauen. So hatte im vergangenen Jahr erst Bundesinnenminister Horst Seehofer eine solche Schnittstelle gefordert. Wie schnell es hier zu einem Missbrauch kommt, sieht man an den Kontoabfragen. Eingeführt für Schwerkriminalität und dem „allgegenwärtigen“ Terrorismus, werden die Konten nun auch regelmäßig für kleine Vergehen und Überprüfungen genutzt. Besonders das Finanzamt hat ein reges Interesse zu prüfen, welche Zahlungsströme auf den Konten so ankommen.

Derzeit sieht es für die Polizei noch schlecht aus. Idealerweise erbeutet man ein entsperrtes Telefon und kann die Daten darüber abgreifen. Das BKA verwendet den Desktop- bzw. Webclient von WhatsApp um die Nachrichten mitlesen zu können. Auch hier wird aber ein physischer Zugriff auf das Telefon benötigt. Es muss ein QR-Code gescannt werden und das Mitlesen kann schnell über die WhatsApp-Einstellungen nachvollzogen werden. Diese Methode funktioniert daher grundsätzlich bei allen Messengern, welche auch einen Webclient anbieten.

Die Anbieter werden sich weiterhin gegen eine Schwächung der Verschlüsselung wehren. Zu Recht, die Privatsphäre ist wichtig. Zumal Kriminelle, Terroristen und andere böse Buben jederzeit die Technik wechseln können. Messenger wie Telegram kommen aus Russland und sollten alle großen Messenger überwacht werden können, werden die Leute auf andere Lösungen ausweichen. Ein Jabber-Server ist schnell eingerichtet, dezentral und mit Verschlüsselung zwischen den Endgeräten.

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