Eine Menüsoftware für MS-DOS.
Ein großes Problem von MS-DOS Computern war, dass es eine steile Lernkurve hatte. Ich kann mich noch an den verzweifelten Anruf eines Kumpels erinnern, welcher zu Weihnachten einen PC bekommen hatte. Nach dem Anschalten zeigte dieser nur “c:\>” was. Was er es denn nun mit dem Computer machen konnte? Viel ist mir nicht eingefallen. Immerhin hatte sein Computer schon Windows 3.11 installiert. So konnte er “win” eingeben, Windows starten und eine Runde Solitär spielen. Ein paar Tage später bin ich dann zu ihm hin und wir haben die ersten Computerspiele getauscht.
Kurz gesagt, viel konnten wir damals mit einem Out-Of-The-Box Computer nicht anfangen. Grundkenntnisse in DOS waren Pflicht, zumindest um etwas zu starten. Da lobte ich mir meinen Amiga, hier musste ich nur die Diskette einlegen und die Software startete automatisch.
KHK-Menüstar
Unser erster PC kam damals mit MS-DOS 5.0. Windows war damals noch keine Option. Gekauft wurde er nach Spezialanfertigung und Beratung in Berlin. Die Firma installierte damals auch gleich die notwendige Software für die Buchhaltung. Dies war der Einsatzzweck des Computers. Dazu gab es zwei Spiele, eines davon Formel 1.
Um die Bedienung des Computers zu erleichtern, installierte der Computerladen damals auch gleich noch eine Startsoftware. Somit mussten wir uns erstmal nicht mit den kryptischen DOS-Befehlen herumärgern. Genau genommen nahmen wir MS-DOS für den Anfang gar nicht wahr.
Die Software nannte ich “KHK-Menustar”. KHK baute damals kaufmännische Software. Inzwischen gehört KHK zu Sage. Ich vermute, die hatten damals erkannt, dass die Anwender nach dem Systemstart eine grafische Oberfläche gebrauchen könnten, um die verschiedenen Programme zu starten.
Es gab Menüs, es gab Untermenüs. Eigene Einträge konnten hinzugefügt werden. DOS-Befehle ließen sich ausführen. Mangels Maus weiß ich nicht, ob eine Mausbedienung damals schon vorhanden war. Jede Aktion wurde mit einem leichten Klickgeräusch aus dem PC-Speaker begleitet. Dazu gab es eine futuristische Uhrzeitanzeige. Wie modern!
Mit F10 konnten wir das Menü beenden, ratlos stand ich vor dem besagten DOS-Prompt und wurde dann auf das dicke MS-DOS-Handbuch aufmerksam, welches dem Computer beilag. Ich habe es mehrmals von vorne bis hinten durchgelesen.
Der Arbeitsspeicher
Funktionierte das Menü für den ersten Computer noch ganz gut, hatte es doch ein großes Problem. Es belegte konventionellen Arbeitsspeicher und das nicht zu knapp. Das Menü blieb bei der Ausführung von Programmen im Speicher. Für die Buchhaltung und die ersten Spiele war das kein Problem. Später wollten Programme jedoch am liebsten über 600kb freien konventionellen Speicher. Also flog die Software dann raus bei mir.
Fazit
Leider habe ich inzwischen keine Kopie mehr, welche die vielen Rechnerwechsel überlebt hätte. Ich im Internet finde ich kaum etwas zur Software, lediglich den Screenshot oben habe ich gefunden. Wer noch irgendwo eine Kopie hat, gerne her damit. Damals war die Software eine ordentliche Erleichterung, hat aber auch dafür gesorgt, dass ich mich mit MS-DOS erst später näher beschäftigt hatte.